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Nona: Werbefreie Suchmaschine aus Deutschland startet

Wie die meisten SEOs habe auch ich einen sehr großen Fokus auf den Marktführer beim Thema Suche. Bei einem Marktanteil von rund 84 Prozent bei der Desktop-Suche und rund 97 Prozent bei der mobilen Suche ist Google aus Marketing-Sicht natürlich der wichtigste Player. Dabei vergessen wir jedoch manchmal, dass es noch andere Suchmaschinen da draußen gibt und hier zum Teil spannende Dinge passieren. Neben bing (5%) erfreuen sich in Deutschland insbesondere DuckDuckGo mit seinem Fokus auf den Schutz der Privatsphre, sowie Ecosia als Öko-Suchmaschine zunehmender Beliebtheit.

Ende letzten Jahres, schrieb ich einen Artikel zur Ankündigung von You.com, die einen besonderen Wert auf Datenschutz legen und versuchen, besonders vertrauenswürdige Suchergebnisse zu bieten. You.com soll zudem werbefrei sein und verfolgt damit einen Ansatz, den ich für sehr interessant halte. Anstatt also den Nutzer mit einem kostenlosen Produkt zu locken und dessen Aufmerksamkeit und Informationen über Verhalten und Bedürfnisse mittels Werbung zu Geld zu machen, wünsche ich mir seit langem eine Suchmaschine, bei der ich als Nutzer der Kunde bin. Leider ist You bislang nicht gestartet und ansonsten hört man auch nichts Neues von der Firma.

Umso spannender habe ich die Ankündigung gelesen, dass mit nona nun eine werbefreie Suchmaschine aus Deutschland startet, die sich ebenfalls das Thema Datenschutz und Schutz der Privatsphäre auf die Fahnen geschrieben hat!

nona werbefreie Suchmaschine aus Deutschland startet!
Nona ist eine echte Alternative zu Suchmaschinen und Suchergebnisseiten, die voll von personalisierter Werbung sind.

Nona aus Nutzersicht

Aus Nutzersicht ist nona wirklich überzeugend. Das Interface ist sehr clean und modern. Die Antwortgeschwindigkeit seht Google in Nichts nach.

Cleanes, modernes Suchinterface

Die Suchergebnisse sind, auch dank bings API aus meiner Sicht sehr gut und wirklich relevant.

Web-Suche nach Kai Spriestersbach bei Nona
Web-Suche nach „Kai Spriestersbach“ bei Nona

Besonders gelungen finde ich die Podcast-Suche, die (soweit ich weiß) bislang noch keine andere Suchmaschine bietet:

Podcast-Suche nach Kai Spriestersbach bei Nona
Podcast-Suche nach „Kai Spriestersbach“ bei Nona

Ich versuche die Suchmaschine zu unterstützen, da ich mir schon seit langem Dienste mit werbefreiem Geschäftsmodell wünsche, bei denen der Nutzer für den Dienst bezahlt und damit einen werbefreien Service nutzen kann und dessen Daten im Gegenzug geschützt werden. Insbesondere von Twitter und einem sozialen Netzwerk halte ich dies für längst überfällig, doch in der letzten Zeit ist es besonders Apple, das sich mit dem Thema Privacy von den Android-basierten Geräten abgrenzen will. Über die Gerüchte zu einer möglichen Suchmaschine von Apple habe ich ebenfalls bereits hier berichtet.

Der folgende Comic von geek & poke zu Facebooks-Erlösmodell zeigt sehr anschaulich, dass man als Nutzer eines kostenlosen Dienstes nicht der Kunde, sondern eher als „Schlachtvieh“ gesehen wird.

geek & poke comic about the free model. Pigs, that have free food and barn, maybe are the product, not the customer

Ich versuche daher, nona so oft wie möglich an Stelle von Google zu nutzen, wenn ich nicht gerade im beruflichen Kontext gezielt nach Rankings von Google schauen muss. Dafür habe ich mir die nona-App auf mein Android-Smartphone installiert und nona als Standardsuche in meinen Browser voreingestellt.

Nona aus technologischer Sicht

Aus Sicht des SEOs und des Suchtechnologie-interessierten Nerds und Web Scientist, ist nona aktuell noch nicht wirklich interessant. Zum einen liegt das daran, dass die Suchmaschine noch kaum Marktanteile oder relevant Traffic hat und zum anderen nutzt nona derzeit für die Erstellung der Web- & Bilder-Ergebnisse die API von Microsofts bing. Einige vertikale Suchintegrationen, wie beispielsweise die Podcast-Suche, die ich für einen sehr spannenden Ansatz halte, hat man auf Basis von Elastic Search hingegen selbst entwickelt.

Ich habe Kontakt zu Alexander Kaiser, dem Geschäftsführer der Nona Search Technologies GmbH aufgenommen und erfahren, dass man sich vorstellen kann, in Zukunft ein offenes und kollaboratives Suchsystem einzusetzen, wie es vom Search Team des Browsers Brave in einem sehr interssanten Paper skizziert worden ist.

GOGGLES: Democracy dies in darkness, and so does the Web

In diesem Papier wird ein offenes System vorgeschlagen, mit dem eine Gemeinschaft von Nutzern oder ein einzelner Nutzer alleine Regelwerke und Filter erstellen kann, sogenannte Goggles, um einen Bereich zu definieren, aus dem eine Suchmaschine Ergebnisse abrufen kann. Anstelle eines einzigen Ranking-Algorithmus sind aus Sicht des Brave-Teams viele unterschiedliche Ansätze notwendig, um Verzerrungen durch einen Akteur (beispielsweise Google) auszugleichen. Bei diesem Ansatz stehen Transparenz und Offenheit im Vordergrund, was die Sache aus meiner Sicht wirklich interessant macht.

TL;DR

Nona ist eine neue Suchmaschine aus Köln mit dem Ziel, eine Suchalternative für Nutzer zu schaffen, die auf Vertrauen und Transparenz basiert. Nona will kein Geld mit persönlichen Daten verdienen, was zu Folge hat, dass nicht der Verkauf von Werbung oder das Tracking des Online-Verhaltens im Vordergrund steht, sondern die beste Antwort auf die Suchanfrage eines Nutzers.

Für kostenlose Nutzer spielt Nona anonymisierte Werbung aus, für die keine Tracking-Cookies hinterlegt werden müssen und die zu den eingegebenen Suchbegriffen gehören. Darüber hinaus haben Nutzer die Möglichkeit das Abonnement-basierte Modell für 2 Euro im Monat zu nutzen und somit vollkommen werbefrei zu suchen.

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Kai Spriestersbach

Kai Spriestersbach

Kai Spriestersbach ist erfolgreicher Unternehmer und digitaler Stratege mit einem Master-Abschluss in Web Science. Er ist Inhaber von AFAIK und wpfox und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Aufbau und der Optimierung von webbasierten Geschäftsmodellen. Als einer der erfahrensten Search Marketing Experten im deutschsprachigen Raum hat er mehr als 25 Vorträge auf SEO- und Online-Marketing-Konferenzen in Deutschland und Österreich gehalten. In den letzten Jahren hat er sich intensiv mit Large Language Models beschäftigt und sich als Experte für die Textgenerierung mit Hilfe künstlicher Intelligenz etabliert. Seine Karriere begann er mit einer Ausbildung zum Mediengestalter (IHK), bevor er den Bachelor of Science (B.Sc) in E-Commerce absolvierte. Anschließend erwarb er den Master of Science (M.Sc) in Web Science und forscht aktuell an der RPTU im Bereich angewandter generativer KI.

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