schule.*-Newsgroups

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3. Inhaltliche Gestaltung von Artikeln

3.1 Da ist ein Mensch auf der anderen Seite!

Es ist eigentlich offensichtlich, aber man vergisst es leider zu leicht: Auch bei Kommunikation über elektronische Medien hat man es mit einem Menschen aus Fleisch und Blut und mit eigener Persönlichkeit zu tun. Wenn man alleine vor seinem Computer sitzt, ist man leider manchmal enthemmt genug, Dinge zu schreiben, die den Kommunikationspartner verletzen oder beleidigen.

Eine gute Faustregel ist:

Schreibe nichts im Netz, was Du dem anderen nicht auch guten Gewissens ins Gesicht sagen könntest, bzw. was Du nicht guten Gewissens in seiner Gegenwart in der Öffentlichkeit sagen würdest.

Wenn Du über eine Unverschämtheit im Netz sehr verärgert bist, reagiere nicht sofort mit einer noch größeren Unverschämtheit, sondern hol tief Luft, trink eine Tasse Tee, überlege, ob nicht vielleicht ein Missverständnis vorliegt, dann reagiere gelassen und selbstbewusst.

3.2 Das Netz als Wissensressource

Das Netz ist in gewisser Weise eine Informationsquelle, aber eine ganz besondere: Es basiert auf der unvergoltenen Hilfsbereitschaft anderer, nämlich derjenigen, die antworten. Wenn man sich dies klar macht, folgt automatisch:

Frage nichts im Netz, was Du genau so gut mit ein bisschen Anstrengung selbst herausfinden könntest.

Wenn Du eine Frage stellst, sei präzise, um Verwirrung beim Leser, Rückfragerei und Missverständnisse zu vermeiden. Denke daran, dass der Leser nicht wissen kann, welchen Computer Du benutzt, wie Du am Netz hängst, wo Du wohnst oder was auch immer für die Antwort wichtig sein könnte.

Je komplexer eine Frage ist, um so geringer ist die Chance, dass sich jemand die Mühe macht, eine ausführliche Antwort zu schreiben. Da liefert ein Besuch der Schulbibliothek oder einer Bücherei in der Regel die besseren Ergebnisse.

Übrigens: Nützlichkeit lebt vom Mitmachen! Das Netz funktioniert als Wissensbasis um so besser, je mehr Leute ihr Wissen beisteuern. Also frag und lies nicht nur, sondern beantworte auch selbst die Fragen anderer.

3.3 Deine Artikel sprechen für Dich

Die allermeisten Leute im Netz kennen Dich nicht aus der Realität, sondern nur aus Deinen Artikeln. Sie sind der einzige Anhaltspunkt, mit dem man sich eine Meinung über Dich bildet. Ein Artikel, der für persönliche Bekannte nach einem netten Scherz aussieht, stempelt Dich bei Leuten, die Dich nicht kennen, womöglich zum Idioten.

Deshalb:

Investiere Sorgfalt in Deine Artikel.

Das betrifft gerade auch die formale Gestaltung (Kapitel 5).

Es mag auf den ersten Blick albern und wenig selbstbewusst erscheinen, aber es ist nicht falsch, sich seine Artikel vor dem endgültigen Losschicken noch einmal durchzulesen und ggf. zu korrigieren. Denn der Eindruck, viel unausgegorenes Zeug von sich zu geben, ist noch viel peinlicher.

3.4 Vorsicht mit Humor und Sarkasmus

Beim normalen Gespräch vermitteln Stimmlage und Mimik viele Informationen, die beim reinen Lesen eines Textes verloren gehen. Deswegen könnte im Netz eine ironische oder sarkastische Bemerkung als absolut ernst missverstanden werden. Stelle sicher, dass dies nicht passieren kann.

Als Hinweis an den Leser kann man sogenannte "Emoticons" oder "Smileys" verwenden. Der Bekannteste ist dieser hier:

:-)

Er zeigt ein lächelndes Gesicht. Neige Deinen Kopf 90 Grad nach links, falls Du das nicht auf Anhieb erkennst.

Es gibt viele Variationen dieses Smileys, eine einheitliche Interpretation ihrer Bedeutungen aber nicht. Auf jeden Fall deutet ein Smiley etwas in der Art von "Dies war witzig gemeint", "Bitte nicht zu ernst nehmen" oder "Diese Kritik ist ernst, aber nicht böse gemeint" an.

3.5 Die besonderen Umstände von schule.*

schule.*-Newsgroups sollen einen Inhalt haben, der sie für das Anbieten und den Einsatz an Schulen geeignet macht. Dies verpflichtet alle Teilnehmer an schule.* zumindest moralisch, keine Artikel abzulassen, die dies gefährden.

Bitte halte Dich daran. Sieh davon ab, in schule.* Themen anzureißen, die sich weit außerhalb des allgemeinen gesellschaftlichen Konsenses befinden (sei es im Bezug auf Drogen, Sex, Politik, etc.). Irgendwo könnte ein Lehrer, der seiner Schule dieses Medium (was Dir als Teilnehmer ja hoffentlich am Herzen liegt) nähergebracht hat, mit Deinem Artikel als Vorwand von einem Kollegen, Vorgesetzten oder aufgebrachten Eltern damit in die Pfanne gehauen werden. Oder ein jüngerer Schüler könnte auf dumme Ideen gebracht werden.

Für brisante Themen gibt es in anderen Newsgroup-Hierarchien (de.*, z-netz.*, das internationale Usenet) genug Foren.

Artikel, die Gesetzesverstöße darstellen, verbieten sich erst recht. Das Netz ist kein rechtsfreier Raum. Du bist juristisch und in jeder anderen Hinsicht voll verantwortlich für den Inhalt Deiner Artikel!

3.6 Wenn es zu spät ist...

Falls Dir erst nach dem Posten eines Artikels einfällt, dass Du ihn besser doch nicht geschrieben hättest, muss es noch nicht zu spät sein. Manche Netztechnologien erlauben das nachträgliche Löschen (Canceln) Deiner eigenen Artikel, wenn man schnell genug seine Meinung ändert. Befrage Deinen Systemverwalter zu den Einzelheiten auf Eurem System.

Alternativ kannst Du einem Artikel eine Entschuldigung hinterherschicken (sicherheitshalber vielleicht als Ergänzung zu einem Cancel). Das ist zwar nicht optimal, aber besser als nichts.

3.7 Artikellänge

Die Zeit der meisten Newsleser ist knapp. Deshalb überlegen sie sich in der Regel dreimal, ob sie einen wirklich langen Artikel überhaupt oder zumindest zu Ende lesen. Versuche daher, Dich kurz zu fassen und dennoch präzise zu bleiben. Schließlich ist es in Deinem Sinne, möglichst viele Leser zu erreichen.

Vermeide insbesondere, beim Beantworten anderer Nachrichten zu viel von ihnen zu zitieren, vgl. 6.2 für Details.

Hinzu kommt, dass lange Artikel in der Übertragung natürlich teurer sind als kurze. Hier greift die in Kapitel 2 beschriebene Rücksicht auf das Netz als Ganzes.

3.8 Du oder Sie?

Traditionell wird im Netz geduzt. Zur Eingewöhnung habe ich mir diese Freiheit für diesen Text schon herausgenommen. ;-)

Im schulischen Kontext ist das etwas heikel, weil beispielsweise Lehrer von Schülern stets ein "Sie" erwarten und sich auch Lehrer untereinander nicht zwangsläufig duzen.

Es sollte sich niemand von einem "Du" angegriffen fühlen. Es ist einfach üblich, kein Zeichen von Respektlosigkeit. Die meisten Menschen in den News wären über ein "Sie" sogar ziemlich erstaunt, manchmal sogar verunsichert (weil es ungewohnte Distanz signalisiert).

Wenn Du jemanden aus dem wirklichen Leben kennst und siezt (z.B. Deinen Lehrer oder Vorgesetzten), ist es wohl besser, dies bis auf Weiteres auch im Netz beizubehalten. Wenn Du jemanden im Netz kennenlernst, habe ruhig den Mut zum "Du". Nur wenn er Dich weiterhin siezt, solltest Du Dich anpassen, um nicht unhöflich zu wirken.

Hier sind alle Teilnehmer gefragt, das Medium NetNews in ihr soziales Umfeld zu integrieren und dabei mit Feingefühl und Toleranz zu Werke zu gehen.